Beim Einkaufen Gutes tun – mit diesem Service hatte Amazon seinen Kundinnen und Kunden seit 2013 ein attraktives Angebot gemacht: Man musste sich nur einmal für eine Wohltätigkeitsorganisation entscheiden und der Konzern spendete fortan bei jedem Einkauf in der Regel ein halbes Prozent der Einkaufssumme an diese Organisation. Damit ist es ab Februar vorbei, denn diese Ausgaben spart sich der Konzern nun. Wie Amazon am 19. Januar mitteilte, wird das Programm „Amazon Smile“ endgültig eingestellt.
Bei dem Programm konnten Kunden beim Einkauf einen Teil des Kaufpreises an eine von ihnen ausgewählte gemeinnützige Organisation spenden. Die Kunden mussten sich nur bei smile.amazon.de anstatt der regulären Amazon-Website anmelden und eine Organisation auswählen, an die sie spenden möchten. Jeder Kauf, den sie dann tätigten, trug dazu bei, eine kleine Spende an die ausgewählte Organisation zu leisten. Nach fast einem Jahrzehnt hat das Programm nach Meinung des Unternehmens jedoch nicht die Wirkung erzielt, die man sich ursprünglich erhofft hatte. Bei mehr als 1 Million weltweit teilnahmeberechtigten Organisationen waren laut Amazon die Möglichkeiten, etwas zu bewirken, oft zu gering.
Obwohl der Anteil an der Einkaufssumme gering war, kamen beträchtliche Beträge zusammen. Im Jahr 2018 etwa warb das Unternehmen damit, bereits 100 Millionen Dollar an Spendengeldern verteilt zu haben. Immer wieder bot der Konzern bei Werbeaktionen an, einen weitaus höheren Anteil zu spenden. Allerdings wurden nicht alle Umsätze dazu herangezogen: Bei Spar-Abo-Käufen zahlte der Handelskonzern keine Spenden aus.
Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der das Unternehmen mit Sitz in Seattle Mitarbeiter entlässt und Geschäftsbereiche zusammenstreicht, um die Kosten zu senken. Amazon-CEO Andy Jassy sagte Anfang des Monats, dass die Entlassungen in seinem Unternehmen etwa 18.000 Mitarbeiter betreffen werden.
Das Unternehmen betonte, dass die betroffenen Wohltätigkeitsorganisationen zum Abschluss eine einmalige Spende erhalten werden, die in etwa einem Viertel der Vorjahresauszahlungen entsprechen soll. Darüber hinaus können sie bis zur offiziellen Schließung des Programms weitere Spenden sammeln. Auch der Tennis-Club Sudershausen wird von den Auswirkungen der Sparmaßnahme betroffen sein, allerdings sind die zukünftig wegfallenden Summen verhältnismäßig gering.
(Quellen: Der Spiegel, www.stifter-helfen.de)